Donnerstag, 11. Oktober 2007

25 Jahre Einsatz für Frauenrechte: das autonome Frauenhaus in Karlsruhe

- meine Gedanken zum Jubiläumstag am 11. Oktober 2007 -
„Das Private ist politisch!“ Unter diesem Slogan der „Neuen“ Frauenbewegung Anfang der 1970er Jahre erwachten viele Frauen in Berlin und anderswo aus ihrem Dornröschenschlaf, rieben sich die Augen und merkten, dass ihre Bedürfnisse, Sorgen und Ängste unerhört blieben – trotz GG-Artikel 3, Abs. 2 „Männer und Frauen“ sind gleichberechtigt“. Zu denen gehörte auch ich und erfuhr so auch von der „Frauenhausbewegung“. Fraueninitiativen unterschied-lichster Art brachten ein Tabuthema ans Licht , zettelten die öffentliche Auseinandersetzung der verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen an und protestierten lautstark auf der Straße und in Medien gegen die gesellschaftliche Ignoranz der strukturellen Gewalt gegenüber Frauen und Kinder. Grotesk war, dass die Frauenbewegung beweisen musste, dass es Gewalt gegen Frauen überhaupt gibt und dass es kein privates Problem ist.

Nach Umzug von Berlin nach Karlsruhe fand ich Unterstützerinnen in der FDP für die Enttabuisierung des Themas Gewalt gegen Frauen. FDP- und SPD-Frauen erarbeiteten anfangs für ihre Parteien - später gemeinsam mit autonomen Frauen und Frauen aus Beratungsstellen - ein Konzept für ein „Selbstverwaltetes Frauenhaus für misshandelte Frauen und ihre Kinder“ in Karlsruhe. Auch hier, obwohl zwischenzeitlich Erfahrungsberichte des am 1. November 1976 in Berlin eröffneten ersten autonomen Frauenhauses bekannt waren, gab es starke politische Widerstände – nicht nur um den Begriff Autonomie und Selbstverwaltung. Die Frauen ließen sich nicht entmutigen und die gemeinsame überparteiliche Arbeit führte schließlich zum gemeinschaftlichen Erfolg: 1981 mit der Gründung des „Vereins zum Schutz misshandelter Frauen und deren Kinder“ und im Oktober 1982 mit der Aufnahme misshandelter Frauen und Kinder des inzwischen in Karlsruhe errichteten Frauenhauses. Später, im Jahr 1995, ist mit der Beratungsstelle „Haus 13“ ein weiteres Angebot des Vereins geschaffen worden, um Frauen beizustehen.

Nach 25 Jahren ist es trotz dieser Einrichtungen immer noch notwendig darauf hinzuweisen, dass Gewalt gegenüber Frauen und Kindern eine Verletzung der Menschenwürde ist und niemals toleriert werden darf.

Herzlichen Dank den Gründungs- wie auch den heutigen Vereinsfrauen - für unermüdliche gesellschaftliche und frauenpolitische Arbeit, wie auch für Eurer selbstloses ehrenamtliches Engagement.